Verätzung

Säure & Lauge

Durch Ingestion von Säure oder Lauge kann es zu Verätzungen in der Speiseröhre kommen. Die Säure verursacht dabei eine Koagulationsnekrose, durch Lauge kommt es zu einer meist tiefer gehenden Schädigung des Gewebes im Sinne er Kolliquationsnekrose. Weil durch die Verflüssigung des Gewebes das Vordringen des schädigenden Agens in die Wand der Speiseröhre begünstigt wird, ist eine Verätzung mit Lauge prinzipiell gefährlicher als eine Verletzung durch Säure.

Basierend auf dem endoskopischen Befund und dem histologischen Bild lassen sich Verätzungen in drei Schweregrafen einteilen.

Endoskopische Klassifikation Histologische Klassifikation
Grad1
“Leichte Verätzung”
Grad1
Mukosa
“Schwere Verätzung” Grad2
Submukosa-Muskularis
“Schwerste Verätzung" Grad3
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peace

Diagnostik

Nach Möglichkeit sollte die ingestierte Flüssigkeit asserviert und toxikologisch untersucht werden. Die Verabreichung von Antiemetika oder ein Auspumpen des Magens verbieten sich aber, um weitere Verätzungen zu vermeiden. Die Fremdanamnese ist oft hilfreicher als die Aussagen des Patienten, unter Umständen steht eine suizidale Absicht im Hintergrund. Eine Röntgenuntersuchung mit wasserlöslichem Kontrastmittel kann eine möglicherweise eingetretene transmurale Verätzung nachweisen und sollte bei entsprechendem Verdacht veranlasst werden. Die Ausdehnung der Verletzung ist allerdings in der Endoskopie besser zu beurteilen.

Therapie

Bei der Erstversorgung eines Patienten mit Ösophagusverätzung steht zunächst die Stabilisierung und intensivmedizinsche Behandlung im Vordergrund. Ergibt sich in der initialen Diagnostik der Verdacht auf eine schwerste Verätzung kann eine notfallmäßige Ösophagektomie erforderlich werden. Die Rekonstruktion erfolgt in einem solchen Fall erst im Intervall, wenn der Patient stabilisiert wurde und die Phase der Sepsis überstanden ist. Ansonsten wird der Patient hospitalisiert, je nach Schwere des Krankheitsbildes auch auf der Intensivstation. Leichte Verätzungen heilen ohne weitere spezifische Therapie. Bei schwereren Verätzungen sollte eine Therapie mit Kortikoiden und eine antibiotische Therapie mit Antibiotika begonnen werden. Der Verlauf der Heilung einer Ösophagusverätzung folgt den Prinzipien der Wundheilung im Sinne einer Defektheilung. Nach Abstoßung der Nekrosen kommt es zu einer Granulationsphase, die von Narbenbildung gefolgt wird. Dies geht mit einer Striktur und Rigiditätszunahme des Ösophagus einher. Oft wird daher eine Bougierungsbehandlung notwendig, bei dem die Striktur über einen Führungsdraht aufgedehnt wird. Eine therapierefraktäre Striktur ist eine Operationsindikation.

Dabei sollte immer eine Ösopahgektomie durchgeführt werden, da eine Ösophagusstriktur eine Präkanzerose darstellt. Da es sich um eine gutartige Erkrankung handelt, spielt das Ausmaß der Lymphadenektomie keine Rolle, daher können diese Eingriffe in aller Regel von transhiatal durchgeführt werden. (vgl. Therapie des Ösophaguskarzinoms).

Koloninterponat

Rekonstruktion mittels Koloninterponat

transhiatal1

Transhiatale Resektion ohne Thoraktomie

Ösophagusperforation

Magenkarzinom